Menschenschlachten

Der Erste Weltkrieg forderte fast zehn Millionen Todesopfer und etwa 20 Millionen Verwundete unter den Soldaten. Die Anzahl der zivilen Opfer wird auf weitere sieben Millionen geschätzt.

Im Deutschen Reich leisteten im Kriegsverlauf 14 Millionen Mann Militärdienst, davon starben 2,0 Millionen.

Das Russische Reich hatte etwa 12 Millionen Männer zum Kriegsdienst herangezogen, von denen 1,7 Millionen starben.

Von den knapp 8,1 Millionen eingezogenen Franzosen überlebten 1,4 Millionen den Krieg nicht.

Das Britische Weltreich hatte insgesamt etwa 5 Millionen Soldaten eingesetzt, von denen 760.000 nicht aus dem Krieg zurückkehrten.

Österreich-Ungarn zählte bei 9 Millionen Soldaten etwa 1,2 Millionen Gefallene, auf italienischer Seite waren es bei 5,6 Millionen Soldaten fast 650.000.

Belgien schickte 117.000 Soldaten in den Krieg; 13.700 von ihnen kehrten nicht zurück.

Anteilsmäßig hohe Verluste erlitten Rumänien, Montenegro und Serbien: Von 700.000 serbischen Soldaten starben etwa 450.000. Insgesamt verlor Serbien kriegsbedingt etwa ein Viertel der Bevölkerung.

Der Krieg hinterließ dramatische Lücken in der Demografie der europäischen Länder und erzeugte eine noch nicht gekannte soziale Not bei Kriegswaisen und -witwen.

Unter den Verwundeten befanden sich zahlreiche mitunter bis zur Unkenntlichkeit entstellte Invaliden, die mit vorher unbekannten (Gesichts-)Entstellungen und Amputationen in ein Zivilleben entlassen wurden, das weder moderne Prothesen noch berufliche und medizinische Rehabilitation kannte. Unzählige ehemalige Weltkriegssoldaten starben nach dem Kriegsende noch an den Folgen von Kriegsverletzungen und mitgebrachten Krankheiten in relativ niedrigem Lebensalter.

Zu den Verwundeten müssen auch zahlreiche Kriegsverweigerer hinzugezählt werden, die psychisch unfähig zum Militärdienst waren; sie wurden – zur „Aufrechterhaltung der Moral der Truppe“ – entweder zu Gefängnisstrafen verurteilt oder in psychiatrischen Anstalten interniert.

Zu den militärischen kamen die zivilen Opfer: Die Blockade gegen die Mittelmächte führte allein in Deutschland zu mindestens 700.000 Hungertoten (Steckrübenwinter 1916/17). Gegen Kriegsende raffte die Spanische Grippe in Europa Millionen von oft bereits zuvor durch den Krieg geschwächten Zivilisten und Soldaten hinweg. Auf dem Balkan, vor allem in Serbien, erlitt die Bevölkerung seit 1914 riesige Verluste durch Krankheiten und Seuchen. Auch in vom Krieg verheerten Zonen außerhalb Europas (insbesondere Zentral- und Ostafrika) war dies der Fall.

Im Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg steht außerdem auch der Völkermord an den Armeniern, die im Wesentlichen in den Jahren 1915 und 1916 stattfanden und je nach Schätzung zwischen 300.000 und mehr als 1,5 Millionen Menschen zum Opfer fielen.