Kriegsfolgen für Eupen-Malmedy: Angliederung an Belgien

Der 4jährige Krieg kostete insgesamt 17 Millionen Menschen das Leben.
Im Gebiet von Eupen (766) und St.Vith (1082) zählte man 1.848 gefallene Soldaten.

Unmittelbar nach dem Waffenstillstand vom 11. November 1918 erhob das Komitee für Nationale Politik (C.P.N.) unter ihrem Wortführer Pierre Nothomb die Forderung nach einer Revision der belgischen Grenzen. Auf Kosten der Niederlande, des Deutschen Reiches und Luxemburgs sollte Belgien vergrößert werden. Schon während des Ersten Weltkrieges hatte es deutsche Annexionspläne gegeben, wie die des Eupener Bürgermeisters Metternich. Während diese Annexionsforderungen mit schwindendem Kriegsglück obsolet wurden, war die Kampagne des C.P.N. eine konzertierte Aktion verschiedener inländischer Behörden und Druckgruppen, die auch bei den Pariser Friedensverhand­lungen zur Sprache kam. Bei diesen Forderungen argumentierte man mit der Behauptung, Belgien sei der rechtmäßige Nachfolger der Österreichischen Niederlande.

Im Dezember 1918 kam das Gebiet von Neutral-Moresnet an Belgien, da Deutschland als Mitverwalter dieses Gebiets wegen des verlorenen Krieges ausgeschieden war.

Bei den Verhandlungen zum Versailler Vertrag gelang es der belgischen Delegation jedoch nicht, die Ansprüche des C.P.N. durchzusetzen, da das Selbstbestimmungsrecht der Völker als maßgebend für Annexionen festgelegt wurde. So sah der Vertrag nur die Angliederung der Kreise Eupen und Malmedy an Belgien vor, was aber noch durch eine Volksabstimmung zu bestätigen blieb.

Am 28. Juni 1919 wurde der Vertrag von Versailles unterzeichnet und am 10. Januar 1920 trat er in Kraft. Am gleichen Tag begann Generalleutnant Herman Baltia als königlicher Kommissar seinen Dienst in den annektierten Gebieten. In seiner 5jährigen Amtszeit und mit weitreichenden Befugnissen ausgestattet hatte er den Wunsch, aus den Einwohnern des Gebiets „ein diszipliniertes und arbeits­ames Volk“ zu machen. Die Assimiliation des annektierten Gebietes geschah denn auch Baltias Tempe­ra­ment entsprechend patriarchalisch, militärisch-autoritär, doch auch pragmatisch und konservativ, was bisweilen dennoch die Zustimmung der zumeist katholisch-konservativen Bevölkerung fand.